Neue Forschungsergebnisse.

Bebauungshöhe, -dichte und Versiegelung verändern lokales Mikroklima. Oberflächenwasser wird etwa in die Kanalisation abgeleitet und kann nicht verdunsten. Wasser ist für Abkühlung aber extrem wichtig. Städtischer Grünraum und Gärten können hierbei helfen.
Lukas Kastanek hat am Institut für Hochbau und Technologie, TU Wien, unter Leitung von Prof. Korjenic, hier im Karls Garten diese Thematik unter dem Projekttitel „Analyse zu Verbesserung des Klimas durch das Anlegen von Grünflächen im urbanen, bebauten Gebiet“ näher untersucht. Der Garten diente als Basis einer physikalischen Analyse im begrünten Karls Garten (Grünfläche) in Gegenüberstellung mit dem unweit entfernten Karlsplatz (bebaute Fläche), um die Auswirkungen von Grün auf das Mikroklima quantitativ bewerten zu können.
Im 10-Minuten Intervall gemessen, konnten während zweier Hitzewellen Temperaturunterschiede von bis zu 1,66° C plus am Karlsplatz im Gegensatz zum Karls Garten gemessen werden. Beachtet man gefühlte Temperatur, sowie „Früh“, „Abend“ und „Nacht“ in grünem Umfeld und bei aufgeheiztem Beton, sind die Unterschiede noch eklatant höher.

Wenn eine so kleine Fläche schon eine Minderung von bis zu 2 Grad Celsius erreicht – was könnte dann mehr Grün in der Stadt noch bewirken? Je größer die Grünfläche – desto höher die Wirkung. Grün beeinflusst Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Reflektion von Bausubstanz zum Positiven. Pflanzen absorbieren größtenteils Strahlung und reflektieren, kühlen durch Wasserverdunstung und erzeugen dadurch Verdunstungskälte.
Will die Stadt von morgen dem Klimawandel standhalten, benötigen wir also mehr „coole(nde)“ Grünflächen in der Stadt!

 

Grünflächen und das urbane Klima.

Die Forschung im Karls Garten betrachtete unter anderem die Auswirkungen von Grünflächen im städtischen Gebiet. Gerade der letzte Sommer war geprägt von extremen Hitzewellen und wir suchten oftmals eine Abkühlung im Grünen. Wir wollen daher konkret wissen, wie die Gestaltung und Nutzung von Gärten sich auf das lokale (Mikro-) Klima auswirken kann.

So schrieb vergangenes Jahr ein engagierter Bachelor-Student am Institut für Hochbau und Technologie, Forschungsbereich für Bauphysik und Schallschutz seine Abschlussarbeit auch bei uns im Garten. Eine kurze Vorstellung zur Person sowie zur Arbeit:

Mein Name ist Lukas Kastanek, ich bin 24 Jahre jung und studiere Bauingenieurwesen an der TU Wien. Neben meinem Studium arbeite ich in einem Unternehmen für Eisenbahnwesen.

  • Um was geht es in deiner Arbeit, was erforscht du, was sind deine Zielsetzungen?

Der Titel meiner Bachelorarbeit lautet „Analyse zur Verbesserung des Klimas durch das Anlegen von Grünflächen im urbanen, bebauten Gebiet“, betreut vom Forschungsbereich für Bauphysik und Schallschutz. Ziel des Projektes ist eine physikalische Analyse der Ist-Situation im Karlsgarten, wofür eine Erhebung verschiedener Daten der Umgebung notwendig war. Neben den Messungen im Karlsgarten erfolgten zur selben Zeit auch Datenerhebungen am unweit entfernten Karlsplatz, damit man die Werte „Grünfläche“ und „bebautes Gebiet“ vergleichen kann.

  • Warum gerade der Karlsplatz?

Der Karlsplatz ist ein stark befahrener Knoten in Wien. Touristenattraktionen, der Ring, die linke und rechte Wienzeile, der Naschmarkt, die Technische Universität und nicht zu vergessen drei unterschiedlichen U-Bahnlinien, die hier zusammenkommen. Daher ist der Karlsplatz beispielhaft für urbane Gebiete.

  • Wie findest du das Projekt Karls Garten?

Das Projekt ist eine außergewöhnliche Idee, in welches viel Zeit und Leidenschaft investiert wurde. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht das letzte derartige Projekt in Wien bleibt. Die Stadt wie auch ihre Bewohner würden gleichermaßen davon profitieren und zu der bereits sehr hohen Lebensqualität positiv beitragen.

  • Findest du es gut für deine wissenschaftliche Diplomarbeit bei einem Projekt wie Karls Garten dabei zu sein? Was erhoffst du dir für die Forschung?

Selbstverständlich bin ich froh, ein Teil dieses Projektes sein zu können! Hoffentlich kann mein Beitrag in der Forschung helfen, den Nutzen urbaner Gärten – vor allem bezüglich des Mikroklimas -hervorzuheben und so die Verbreitung vorantreiben.

  • Wie siehst du das generelle Problem tropischer Temperaturen in der Stadt?

Bedingt durch die großflächige Versiegelung der Grünflächen kann die Stadt im Sommer kaum noch abkühlen und die Temperaturen steigen stetig. Dies bedeutet eine große Belastung für Flora, Fauna und auch den Mensch. Dem kann man nur durch Wiederbegrünung der Flächen entgegenwirken.

  • Was bringt die Zukunft?

Ich glaube, dass das Erfolgskonzept des Karlsgarten auch in anderen Bezirken großen Anklang finden wird und somit zur Steigerung der Lebensqualität beitragen wird.


Verfasst am September 15, 2015

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